Sätze wie „Sei doch nicht so emotional!“ oder „Du darfst das nicht so an dich ran lassen!“ begleiten mich schon mein ganzes Leben. Beinahe ebenso lang habe ich versucht, meine oft intensiv wahrgenommenen Gefühle zu unterdrücken, ihnen weniger Raum zu geben und sie – und damit auch mich – immer wieder infrage zu stellen und zu negieren. Das wollte ich ändern.
Ich begann, (meine) Gefühle genauer zu erforschen. Ein langsamer Prozess, bei dem ich auch einige Male falsch abgebogen bin oder längere Pausen eingelegt habe.
Ursprünglich wollte ich hier dem Thema „Gefühle“ mehr Öffentlichkeit geben, denn ich sah um mich herum eine wachsende Anzahl an Menschen, die im Zuge der Pandemie offener geworden ist und ihre Weichheit, Fragilität und Emotionalität nicht mehr verbirgt.
Das hat nicht funktioniert, denn ich bin nicht warm geworden mit dem Konzept. Zum einen, weil ich mich zu sehr hätte öffnen müssen. Zum anderen, weil es mir überhaupt nicht liegt, zu schreiben als sei ich eine Beraterin mit Erkenntnis-Essenzen zur Reichweitenstärkung auf Instagram.
Nach wie vor liebe ich jedoch den Austausch über Gefühle und persönliches Wachstum – im direkten Gespräch. Und auch an den folgenden Aussagen hat sich nichts geändert, weshalb ich sie stehen lasse:
Diese Seite ist ein Bekenntnis dazu, radikal emotional zu sein, und ich möchte andere ebenfalls dazu ermutigen.
Diese Seite ist ein Appell, Empathie und Selbstempathie zu kultivieren – im Privaten, aber auch in öffentlichen Bereichen.
Diese Seite ist ein Gegenentwurf zu jener Kälte und Härte, mit der ein Teil der Gesellschaft gerade rücksichtslos ihr Ding durchzieht.
Darüber hinaus begreife ich es als Herausforderung, über Gefühle zu schreiben, ohne Kitsch, Allgemeinplätze, Oberflächlichkeiten oder gar Esoterik zu bemühen und gleichzeitig dennoch nahbar und weich zu sein, sei es in Form von Erfahrungsberichten als auch eher literarischen Texten.
Die Grafik im Header basiert auf einer Illustration von Ernst Haeckel und ist gemeinfrei.